Forschungsfeld "Legitimation und Normativität"
In diesem Feld werden die vielfältigen Normierungs- und Legitimationsprozesse, die innerhalb von Wissenschaft und Hochschule stattfinden oder aber von der Gesellschaft an diese herangetragen werden, analysiert. Dazu werden erstens wissenschaftsimmanente wie auch -externe normative und legitimatorische Vorgaben und Begehren erhoben und gedeutet. Zweitens werden Normierungs- und Legitimationsansätze aus einer eigenen normativen und legitimatorischen Perspektive heraus kritisch reflektiert, begleitet und neu entworfen. Drittens befasst sich das Forschungsfeld mit den regulatorischen Wirkungen, die von Wissenschaft und Hochschule selbst ausgehen und sowohl innerhalb als auch außerhalb dieser wirksam werden.
Aktuelle Forschungsschwerpunkte
Normierungs- und Legitimationsprozesse in der KI
Derzeit werden in zahlreichen gesellschaftlichen Feldern verstärkt Computeralgorithmen, speziell auf der Grundlage von Big Data und Machine Learning, zur Unterstützung von menschlichen Entscheidungsprozessen herangezogen. Normative Probleme entstehen hier insbesondere mit Blick auf einen möglichen Bias in Datensätzen sowie entsprechende Diskriminierung in den Vorhersagen und darauf gestützten Entscheidungen. Hier ist zu fragen, welche Normierungs- und Legitimationsprozesse aktuell stattfinden und wie diese im sozialen, politischen und ökonomischen Gefüge moderner Gesellschaften gestaltet werden sollten.
Ausgewählte Forschungsprojekte
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Bias and Discrimination in Big Data and Algorithmic Processing. Philosophical Assessment, Legal Dimensions, and Technical Solutions – BIAS (Epistemological and Ethical Issues)
Bias and Discrimination in Big Data and Algorithmic Processing. Philosophical Assessment, Legal Dimensions, and Technical Solutions - BIAS (Epistemological and Ethical Issues)
Prof. Dr. Dietmar Hübner, Prof. Dr. Uljana Feest, Prof. Dr. Mathias Frisch, Prof. Dr. Christian Heinze, Prof. Dr. Tina Krügel
VolkswagenStiftung -
Fördermaßnahme DI-4 ‘Mobiler Mensch’ innerhalb der Masterplan-Forschungslinie ‚Mobilise‘ (Crash Algorithms for Autonomous Cars)
Fördermaßnahme DI-4 'Mobiler Mensch' innerhalb der Masterplan-Forschungslinie 'Mobilise' (Crash Algorithms for Autonomous Cars)
Prof. Dr. Kurt Schneider, Prof. Dr. Dietmar Hübner
Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK NI)
In enger Zusammenarbeit mit der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) werden Normierungs- und Legitimationsprozesse in und durch die Medizin beforscht werden, vorwiegend in den Bereichen der regenerativen Medizin, der tierexperimentellen Forschung. Weiterhin werden die rechtlichen und ethischen Rahmenbedingungen humanexperimenteller Forschung ausgeleuchtet. Die überordneten Forschungsfragen lauten: Wie soll der Umgang mit Tieren, Pflanzen und der Umwelt, insbesondere in neuen, bisher nicht bekannten technologischen Zusammenhängen reguliert werden? Welche Rolle kann bzw. soll Wissenschaft bei der Normsetzung in innovativen Kontexten spielen?
Forschungsprojekte
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DFG-EXC ‚From Regenerative Biology to Reconstructive Therapy’ – REBIRTH (Ethical and Legal Dimensions (ELD))
DFG-EXC 'From Regenerative Biology to Reconstructive Therapy' - REBIRTH (Ethical and Legal Dimensions (ELD))
Prof. Dr. Axel Haverich, Prof. Dr. Nils C. Hoppe, Prof. Dr. Dietmar Hübner
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) -
ELSA-GEA – Ethische, rechtliche und sozioökonomische Aspekte von Genom-Editierung in der Agrarwirtschaft
ELSA-GEA - Ethische, rechtliche und sozioökonomische Aspekte von Genom-Editierung in der Agrarwirtschaft
Prof. Dr. Nils C. Hoppe, Prof. Dr. Thomas A.C. Reydon
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) -
SFB/Transregio 127 – Biology of Xenogeneic Cell and Organ Transplantation: From Bench to Bedside (Ethische, rechtliche, psychosoziale und gesellschaftliche Aspekte (ELSA) der Xenotransplantation (XT))
SFB/Transregio 127 - Biology of Xenogeneic Cell and Organ Transplantation: From Bench to Bedside (Ethische, rechtliche, psychosoziale und gesellschaftliche Aspekte (ELSA) der Xenotransplantation (XT))
Prof. Dr. Nils C. Hoppe, Prof. Dr. Thomas A. C. Reydon
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) -
R2N – ‚Replace‘ und ‚Reduce‘ aus Niedersachsen
R2N - 'Replace' und 'Reduce' aus Niedersachsen
Prof. Dr. André Bleich, Prof. Dr. Nils C. Hoppe
Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK NI)
Ein weiterer Schwerpunkt sind die Stellung von und die Anforderungen an wissenschaftliche Expertise in Zeiten umstrittener Wissensbestände und Verschwörungstheorien. Aufbauend auf politikwissenschaftlichen und soziologischen Studien zur Geltung und Verlässlichkeit von wissenschaftlichem Wissen und dem politischen und administrativen Umgang mit unsicherem und Nicht-Wissen, werden hier gegenwärtig verstärkt normative Aspekte betrachtet, um Empfehlungen für vorausschauenden Umgang mit der Infragestellung wissenschaftlicher Expertise zu formulieren.
Forschungsprojekt
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Wissenschaftliche Expertise als Basis politisch administrativer Entscheidungen – Herausforderungen in Zeiten umstrittener Wissensbestände
Wissenschaftliche Expertise als Basis politisch administrativer Entscheidungen - Herausforderungen in Zeiten umstrittener Wissensbestände
Prof. Dr. Eva Ruffing (Universität Osnabrück) Prof. Dr. Eva Barlösius
Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK NI)