Forschungsfeld "Epistemologie"
Die Forschungsperspektive des Feldes ist darauf gerichtet, zu untersuchen, wie sich Forschungsbedingungen und -kontexte auf Art, Inhalt und Verlässlichkeit wissenschaftlichen Wissens auswirken. Zu diesen Bedingungen und Kontexten gehören beispielsweise Vorstellungen von wissenschaftlicher Evidenz und wissenschaftlichem Konsens, Paradigmen und Denkstile, konstitutive Normenkataloge, rechtliche oder institutionelle Regelungen, aber auch Abgrenzungskriterien zu nichtwissenschaftlichem Wissen und nichtwissenschaftlichen Tätigkeiten.
Aktuelle Forschungsschwerpunkte
Forschungsdaten als Evidenzgrundlage wissenschaftlichen Wissens
Der erste Schwerpunkt beschäftigt sich mit dem Prozess und der Frage, wie Forschungsdaten zur Evidenzgrundlage wissenschaftlichen Wissens werden. Forschungsdaten werden im Allgemeinen methodisch kontrolliert und häufig theoriegestützt erhoben. Als materielles Produkt dieser Vorgänge sind Daten jedoch noch nicht automatisch mit empirischen Belegen gleichzusetzen. Diese kognitive Rolle können Daten erst im Rahmen aufwendiger Strategien erhalten, durch die evidenzielle Ansprüche aufgestellt und Daten integriert und handhabbar gemacht werden.
Ausgewählte Forschungsprojekte
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Epistemische und soziale Robustheit innerhalb der Forschung – untersucht am Beispiel der Replikationskrise in der Psychologie.
Epistemische und soziale Robustheit innerhalb der Forschung - untersucht am Beispiel der Replikationskrise in der Psychologie.
Prof. Dr. Eva Barlösius, Prof. Dr. Uljana Feest, Prof. Dr. Torsten Wilholt
LCSS-Brückenprojekt
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DFG-GRK 2073 ‚Integrating Ethics and Epistemology of Scientific Research – Die Integration von theoretischer und praktischer Wissenschaftsphilosophie‘.
DFG-GRK 2073 'Integrating Ethics and Epistemology of Scientific Research - Die Integration von theoretischer und praktischer Wissenschaftsphilosophie'.
Prof. Dr. Torsten Wilholt, Prof. Dr. Uljana Feest, Prof Dr. Mathias Frisch, Prof. Dr. Dietmar Hübner, Prof. Dr. Thomas A. C. Reydon.Teilprojekt: The Role of Data in Contemporary Biomedicine: A Data-Centric Study of the Exposome
Dr. Stefano CanaliDeutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
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Zum Zusammenhang von disziplinären Originalitätskonzepten und handlungspraktischen Orientierungen für das Teilen von Daten.
Zum Zusammenhang von disziplinären Originalitätskonzepten und handlungspraktischen Orientierungen für das Teilen von Daten.
Prof. Dr. Eva BarlösiusDeutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Einseitigkeit contra Pluralismus in den Wissenschaften
Der zweite Schwerpunkt rückt das strittige Thema "Einseitigkeiten contra Pluralismus in den Wissenschaften" ins Zentrum. An epistemischer Einseitigkeit wird eine vereinseitigte Forschungsagenda kritisiert, mit der oftmals eine einseitige Verteilung der Irrtumsrisiken wie auch methodische Einseitigkeit einhergeht. Um diesen Vereinseitigungen zu begegnen, wird regelmäßig wissenschaftlicher Pluralismus gefordert: Nur so könnten wirksame wechselseitige Kritik und wissenschaftliche Selbstkorrektur bei methodischer, inhaltlicher und thematischer Vielfalt funktionieren. Doch wie ist das Spannungsverhältnis zwischen dem offenen Pluralismus konkurrierender Ansätze und den glaubwürdigkeitsschädigenden Effekten von Pseudokontroversen (z.B. Impfgegner, Klimaskeptiker) auszuloten?
Ausgewählte Forschungsprojekte
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The Independence of Research as a Multilevel Problem: Interdisciplinary and Methodological Challenges (InRes)
The Independence of Research as a Multilevel Problem: Interdisciplinary and Methodological Challenges (InRes)
Prof. Dr. Torsten Wilholt
VolkswagenStiftung (Förderinitiative 'Offen für Außergewöhnliches') -
DFG-GRK 2073 'Integrating Ethics and Epistemology of Scientific Research - Die Integration von theoretischer und praktischer Wissenschaftsphilosophie'
DFG-GRK 2073 'Integrating Ethics and Epistemology of Scientific Research - Die Integration von theoretischer und praktischer Wissenschaftsphilosophie'.
Prof. Dr. Torsten Wilholt, Prof. Dr. Uljana Feest, Prof Dr. Mathias Frisch, Prof. Dr. Dietmar Hübner, Prof. Dr. Thomas A. C. Reydon.Teilprojekt: Science, Objectivity, and Power: A Critique of Social Pluralism
Dr. Anna LeuschnerDeutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Computermodellierungen komplexer Systeme
Der dritte Schwerpunkt befasst sich mit Computermodellierungen komplexer Phänomene, speziell mit Klimamodellierungen, die auf verschiedensten Unsicherheitsfaktoren fußen: a) strukturelle Unsicherheit, da nicht alle klimarelevanten Prozesse ausreichend gut verstanden sind und im Detail simuliert werden können, b) Unsicherheit hinsichtlich der Anfangs- und Randbedingungen sowie c) Ungewissheiten im Hinblick auf Parameteranpassungen. Dies wirft eine Reihe theoretischer wie praktischer epistemologischer Probleme auf, die sich auf die Frage nach dem richtigen Umgang mit verschiedenen Formen epistemischer Unsicherheit sowie auf das Problem adäquater Entscheidungsstrategien unter Bedingungen von zum Teil tiefer Unsicherheit zuspitzen.