Forum Wissenschaftsreflexion
Wissenschaftsreflexion
Wissenschaftsreflexion ist die Antwort der Forschung darauf, dass in der Wissensgesellschaft Wissenschaft und Gesellschaft in ein Spannungsgefüge gesetzt sind: Einerseits sind Wissenschaft und Hochschule gesellschaftsprägend, für Wirtschaft, Politik, Recht, Medien und selbst für ehemals vollkommen an der Alltagspraxis orientierte Lebensbereiche. Andererseits wird genau diese gestiegene gesellschaftliche Bedeutung von Wissenschaft und Hochschule zunehmend kritisch betrachtet.
Wissenschaftsreflexion
Wissenschaftsreflexion ist die Antwort der Forschung darauf, dass in der Wissensgesellschaft Wissenschaft und Gesellschaft in ein Spannungsgefüge gesetzt sind: Einerseits sind Wissenschaft und Hochschule gesellschaftsprägend, für Wirtschaft, Politik, Recht, Medien und selbst für ehemals vollkommen an der Alltagspraxis orientierte Lebensbereiche. Andererseits wird genau diese gestiegene gesellschaftliche Bedeutung von Wissenschaft und Hochschule zunehmend kritisch betrachtet.
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Mehr lesen - Was ist Wissenschaftsreflexion?
Wissenschaftsreflexion ist die Antwort der Forschung darauf, dass in der Wissensgesellschaft Wissenschaft und Gesellschaft in ein Spannungsgefüge gesetzt sind: Einerseits sind Wissenschaft und Hochschule gesellschaftsprägend, für Wirtschaft, Politik, Recht, Medien und selbst für ehemals vollkommen an der Alltagspraxis orientierte Lebensbereiche. Andererseits wird genau diese gestiegene gesellschaftliche Bedeutung von Wissenschaft und Hochschule zunehmend kritisch betrachtet: Der Geltung und Verlässlichkeit wissenschaftlichen Wissens wird misstraut; es wird bezweifelt, dass Wissenschaft und Hochschule die in sie gesetzten gesellschaftlichen Erwartungen erfüllen können und nicht zuletzt werden Wissenschaft und Hochschule gänzlich in Frage gestellt und als "Eliten- bzw. Herrschaftsprojekt" angegriffen.
Beide Seiten - die Leistungen von Wissenschaft und Hochschule wie auch die Kritik und Einwände gegen sie - gehören zu zusammen, denn ohne ihren Erfolg wären sie nicht Gegenstand solch scharfer gesellschaftlicher Auseinandersetzungen. Sie repräsentieren ein Gesamtphänomen: die für die Wissensgesellschaft typischen Strukturen und Legitimationen einschließlich der für sie typischen Konfliktlinien und kritischen Auseinandersetzungen. Genau hier setzt wissenschaftsreflexive Forschung an: Sie will dieses Spannungsgefüge der Wissensgesellschaft systematisch beschreiben, indem sie die gesellschaftliche Relevanz von Wissenschaft und Hochschule aufzeigt, die Reflexionspotentiale über die Gestaltungsmöglichkeiten von Wissenschaft und Hochschule vergrößert und praktische Perspektiven für Gestaltung von Wissenschaft und Hochschule und deren Verhältnis zu Gesellschaft, Politik und Wissenschaft aufzeigt.
Wissenschaftsreflexive Forschung ist integrativ angelegt: Sie umspannt die Vielfalt der Geistes- und Sozialwissenschaften - die Reflexionswissenschaften. Ihre Kernfächer sind Philosophie, Soziologie, Volkswirtschaftslehre, Politik- und Rechtswissenschaft; bei Bedarf werden weitere Fächer einbezogen. Ihre Forschungsgegenstände sind die Generierung wissenschaftlichen Wissens, Institutionen und Organisationen von Hochschule und Wissenschaft, Strukturen und Prozesse der Hochschulbildung und Verflechtungen von Wissenschaft und Hochschule mit anderen gesellschaftlichen Feldern. Die Forschungsgegenstände stammen grundsätzlich aus allen Feldern der Wissenschaft - den Lebens-, Natur-, Technik-, aber auch aus den Geistes- und Sozialwissenschaften selbst. Sofern sie Gegenstand der Forschung sind, bilden sie die Bezugswissenschaften. Charakteristisch für wissenschaftsreflexive Forschung ist, dass Reflexions- und Bezugswissenschaften in gemeinsamen Projekten zusammenarbeiten.
Wissenschaftsreflexiven Forschung orientiert sich an drei Leitlinien: Sie forscht konsequent interdisziplinär, um Synthesen zwischen den beteiligten Disziplinen fruchtbar zu machen, verbindet theoretische und empirische Fragestellungen, um theoretische Konzepte und empirische Ansätze stärker aufeinander zu beziehen, und verknüpft deskriptive und normative Forschungsperspektiven um gesellschaftlich fruchtbares Orientierungswissen zu erzeugen.